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HOTELERWEITERUNG | KLOSTER EBERBACH
An dem geschichtsträchtigen Ort des Kloster Eberbachs schlägt der Wettbewerbsbeitrag von LOA | Lars Otte Architektur eine bauliche Erweiterung des bestehenden Hotels vor, die sich wie selbstverständlich in den gebauten Kontext einordnet. Es wird das Prinzip des “Weiterbauens” vorgeschlagen. Der Neubau gliedert sich typologisch und materiell zurückhaltend in das vorhandene Ensemble ein. Diese Einordnung suggeriert, dass der “Neubau” vordergründig nicht als solcher wahrgenommen wird, sondern sich einer zeitlichen Einordnung der Entstehung entzieht. Erst durch die zeitgenössische Interpretationsart ortsspezifischer Details als subtile Pointe, hebt sich das Hauptgebäude bei genauerer Betrachtung leicht vom Kontext ab.
Um die nötige Baumasse auf dem begrenzten Baufeld geschickt zu verorten, werden neben dem Hauptbaukörper für den Konferenzbereich und den Wellnessbereich zwei Anbauten vorgeschlagen, die ebenso wie der vorgeschlagene Verbindungsbau, subtil hinter der bestehende Klostermauer angeordnet werden und diese nur leicht überragen. Lediglich schmale Fensterbänder zeigen sich oberhalb der Mauer. Durch die intensive Begrünung der Dachflächen sowie die Spiegelung in den Fensterbändern, nehmen sich die Anbauten stark zurück und scheinen mit der üppigen Vegetation der Umgebung zu verschmelzen.
Das Erdgeschoss öffnet sich über einen Arkadengang großzügig zu einem neuen Hotelgarten, der sich zwischen innerer Klostermauer und dem neuen Hotel erstreckt. Dieser wird als eine Art „Hortus conclusus“ interpretiert. Die hier vorgeschlagenen Baumbepflanzungen sorgen für den gewünschten Erhalt des „Blickes ins Grün“ von Osten nach Westen. Der Blick von Osten zeigt oberhalb der inneren Klostermauer somit einen ortstypischen Baukörper, der sich zurückhaltend in den Wald einbettet.
Der zuvor beschriebene Hotelgarten wird von einem dreiseitigem „Kreuzgang“ und der inneren Klostermauer eingefasst. Jeweils hälftig wird der Garten dem Wellnessbereich und dem Konferenz- und Hochzeitssaal zugeordnet. Zentral positioniert liegt ein kleiner durch eine halbhohen Mauer eingefasster und somit sichtgeschützter Brunnen mit Sitzgelegenheiten.
Die Fassaden des Hauptbaus werden mit ortstypischen verputzten Lochfassaden bespielt. Die Dachgauben zur Belichtung der sich in den Dachgeschossen befindlichen Hotelzimmer, werden in Richtung Nord/West angeordnet. Somit bleibt die Dachfläche in Richtung Kloster stark geschlossen. Die kleinen Dachgauben reichen zur Belichtung der oberen Hotelflure vollkommen aus. Der Neubau wird massiv in Dämmziegel und Putzfassade errichtet. Sockelgeschoss, Sockel und Fensterleibungen werden in gestockten Sichtbetonfertigteilen ausgeführt. Die feinen Details in Sichtbeton sind als zeitgenössische Interpretation vor Ort vorhandener Spezifika zu verstehen. Beispielhaft sind hier die Giebelrundfenster, Fensterleibungen und Arkaden sowie Kreuzgratgewölbe des „Kreuzganges“ zu nennen.