UMNUTZUNG STALL RÖDERHOF | 2020

 

ERLÄUTERUNGSTEXT

 

Die junge Familie Röder beabsichtigt den familiär geführten Röderhof einer neuen Nutzung zuzuführen. Die Senioren Röder haben nach und nach den Landwirtschaftsbetrieb sowie die Tierhaltung zurückgefahren, mittlerweile ist beides völlig eingestellt. Wirtschaftlich betrachtet macht die ursprüngliche Art der Bewirtung des Hofes mit seinen Feldereien heute keinen Sinn mehr. Mit der Konzeption eines Erlebnishofes möchte die Famile Röder dem Hofgut neues Leben einhauchen. Neben den, seit Jahren erfolgreich bestehenden, kulturellen Veranstaltungen wie dem Musikfestival Nonstock und diversen Hoffesten, sollen auf dem Gehöft Einrichtungen zur Erholung, für Freizeitaktivitäten, sowie für Kulturveranstaltungen geschaffen werden. Geplant sind u.a. Ferienwohnungen, Gemeinschaftswerkstätten, Seminar- und Schlafräume, Gemeinschaftsgarten, Sauna sowie Campingstellplätze.Diese Studie zeigt in einer kurzen Vorausschau das langfristige Ziel um das „Gesamtprojekt Röderhof“ auf, im Fokus steht jedoch der ehemalige Schweinestall als einer der ersten umzusetzenden Bauvorhaben vor Ort. Der Schweinestall soll zu einer temporären Ferienwohnung umgenutzt und umgebaut werden. In diesem Zuge soll er minimalinvasiv saniert und baulich ertüchtigt werden. Eine energetische Ertüchtigung soll aufgrund der temporären Nutzung nur auf das Notwendigste beschränkt werden. Auch die baulichen Eingriffe sind aus Kostengründen minimal zu halten. Das ortstypische und stimmige Gesamtbild des Gehöftes soll unter keinen Umständen verloren gehen. Die von LOA betriebene Studie zeigt drei mögliche Varianten für eine Umnutzung des Schweinestalls als Ferienwohnung auf.
Die hier gezeigte Vorentwurfsvariante versucht mit einem minimalen baulichen Aufwand, eine räumlich und funktional optimierte, spartanische Ferienwohnung zu schaffen. Es soll der grobe handwerkliche sowie der räumlich archaische Charakter des Bestandsgebäudes hervorgehoben werden. Das entkernte Bestandsgebäude wird durch ein eingestellten Raumkörper klar in zwei Bereiche zoniert. Der Raumkörper beeinhaltet ein kleines minimalistisch-funktionales Bad, er bietet zusätzlich die Anschlüsse für eine kleine Küchenzeile. Oberhalb des Bades befindet sich eine kleine Schlafebene. Auf minimaler Fläche werden so drei Nutzungen angeboten. Dies schaft Freiraum für den großzügigen Wohn-/Essbereich mit Küche, sowie einen separaten Individualbereich. Beide Bereiche nutzen die komplette Raumhöhe und machen den archetypischen, durch das Satteldach und die Fachwerkkonstruktion bestimmten Raumcharakter erlebbar. Um bei Bedarf mehr Platz für die Schlafbereiche zu schaffen, ist es möglich oberhalb des Individualraums zusätzliche Schlafebenen anzuordnen.
Im Innenraum soll die Bauweise des Bestandes zeitgemäß interpretiert werden, der eingestellte Raumkörper soll eine geflieste Basis erhalten (Höhe Natursteinmauerwerk). Auf Höhe des umlaufenden Fachwerks, bzw. des ehemaligen Futterbodens, sollen Wände in Rahmenbauweise mit Füllungen die Schlafebene umfassen. Das Dachgebälk und die Dachform wird durch ein innenliegendes mit Lamellen ausgekleidetes Giebelfeld betont.Um die charakteristische und ortstypische Aussengestalt des Röderhofes nicht zu beeinträchtigen, wird nur die Hoffassade des Bestandsgebäudes verändert. Ein großes Hebeschiebetürelement mit seperater Eingangstür, orientiert sich gestalterisch und typologisch an denen im Gehöft vorhandenen großen Stall- und Scheunentoren.